Der Geist des Waldes

Vor einiger Zeit lebte ein kleines Mädchen mit ihrer Großmutter in einem kleinen Dorf. Jeden Abend vor dem Schlafengehen erzählte die Großmutter dem kleinen Mädchen Geschichten. Dabei handelte es sich meist um Geschichten aus der Vergangenheit der Großmutter selbst und wie sie noch ein kleines Mädchen war.

Und eine dieser Geschichten lautet so:

Als ich noch klein war, ging ich eines Tages mit meinen Freunden Anton in den Wald. Wir wollten dort Beeren pflücken und Kräuter sammeln. Doch als wir im Wald ankamen, bemerkten wir, dass wir uns verlaufen hatten. Wir riefen nach Hilfe, doch niemand antwortete uns. Es dämmerte bereits und die Nacht brach herein. Wir beschlossen, uns in einer Höhle zu verstecken und auf Hilfe zu warten.

Doch die Nacht wurde immer kälter und keiner kam. Mir wurde langsam Angst und ich fing an zu weinen. In diesem Moment hörte ich ein leises Geräusch von draußen. Ich sah mich um, doch da war niemand. Dann hörte ich das Geräusch erneut und diesmal klang es, als würde jemand nach uns rufen. Anton und ich verließen die Höhle und suchten nach der Person, die unsere Namen gerufen hatte.

Aber wir konnten niemanden finden. Irgendwann hörten wir das Geräusch erneut und diesmal klang es, als würde es von Wind getragen worden. Wir folgten dem Geräusch und kamen schließlich an eine kleine Lichtung. Dort stand ein alter Mann mit einem weißen Bart. Er trug einen langen, grünen Mantel und hatte einen Stock in der Hand.

Der Mann stellte sich als Geist des Waldes vor. Wir erzählten ihm, dass wir uns verlaufen hätten. Er bot an, uns den Weg nach Hause zu zeigen, aber wir mussten ihm versprechen, den Wald immer gut zu behandeln.

Wir versprachen es und der Geist des Waldes führte uns nach Hause. Seit diesem Tag sehe ich den Wald anders, als einen Ort voller Schönheit und Leben und dass man diesen beschützen muss. Seit diesem Tage pflanze ich jedes Jahr einen Baum am Rande des Waldes um diesen zu bewahren und als Dank dafür, dass und der Geist des Waldes nach hause gebracht hat.