Die Geschichte vom kleinen Sonnenstrahl und dem Regentropfen

Hoch über den Dächern der Welt, in dem grenzenlosen Blau, wo die Wolken wie weiche Berge durch die Lüfte schweben, dort lebten zwei ungleiche Freunde: ein lebhafter kleiner Sonnenstrahl namens Sunny und ein zögerlicher Regentropfen, den alle nur Drop nannten. Trotz ihrer Unterschiede fanden sie in den endlosen Weiten des Himmels zueinander und wurden unzertrennlich.

Drop war ein Regentropfen voller Sorgen. Er fürchtete den Tag, an dem er die schützende Umarmung seiner Wolke verlassen müsste, um auf die Erde hinabzufallen. „Was erwartet mich dort unten? Wie wird es sein, von meiner Wolke getrennt zu sein?“, grübelte er oft.

Sunny, der kleine Sonnenstrahl, dessen Herz so warm war wie sein Leuchten, bemühte sich stets, Drops Ängste zu zerstreuen. „Aber Drop“, sagte Sunny eines Tages, seine Stimme so beruhigend wie das sanfte Morgenlicht, „jeder Fall ist der Beginn eines neuen Abenteuers. Und vergiss nicht, ich bin hier, um den Weg für dich zu erhellen.“

Als die Wolken eines Tages schwer und dunkel wurden, ein Zeichen, dass Drops Reise bevorstand, leuchtete Sunny so hell und mutig wie nie zuvor. „Vertraue mir, Drop. Zusammen schaffen wir das“, rief Sunny ihm zu, während Drop am Rande der Wolke stand, bereit für den großen Sprung.

Mit einem Zögern, das schnell von Entschlossenheit abgelöst wurde, ließ sich Drop fallen, und Sunny folgte ihm, sein Licht so strahlend, dass es den Fall durch die Wolken erleuchtete. In diesem Augenblick, als Sunny Drops glitzernde Bahn kreuzte, entstand ein spektakuläres Schauspiel – ein Regenbogen, der in allen erdenklichen Farben leuchtete und den Himmel und die Herzen der Menschen unten auf der Erde erfüllte.

Die Angst, die Drop so lange in seinem Herzen getragen hatte, löste sich in Luft auf, und er lachte vor Freude, während er durch den Regenbogen fiel. Doch als er schließlich die Erde erreichte und in einen kleinen Bach platschte, spürte Sunny eine Leere. Die Distanz zwischen ihnen schien unüberwindlich, und Sunny vermisste seinen Freund.

Aber die Natur hatte ihre eigenen Wege, Freundschaften zu erhalten. Die Wärme von Sunny ließ Drop verdunsten, und langsam stieg er wieder in die Wolken empor, zurück zu seinem Freund. Als Sunny, der über dem Dorf wachte, den nächsten Regenbogen erblickte, erkannte er darin ein Zeichen. Drop war zurückgekehrt.

„Siehst du“, flüsterte Sunny, ein Lächeln in seinem Licht, „wir sind durch ein Band verbunden, das stärker ist als die Distanz. Selbst wenn wir getrennt sind, finden wir wieder zueinander.“

Und so setzten Sunny und Drop ihr Spiel fort, Tag für Tag, eine unendliche Schleife aus Abschied und Wiedersehen. Ihr Lachen und ihre Freude malten weiterhin Regenbögen an den Himmel, eine ewige Erinnerung an ihre unzertrennliche Verbindung und die Kraft ihrer Freundschaft.