Geteiltes Leid
An der Waldlichtung unten am Fluss trafen sich der Biber und der Maulwurf. Es war ein wunderschöner, klarer Abend und die Vögel zwitscherten in den Bäumen. Die beiden Freunde setzten sich ins Gras und plauderten über das, was sie am Tag erlebt hatten.
Der Maulwurf erzählte dem Biber von seiner neuen Beute: „Ich habe heute einen schönen, fettigen Wurm gefangen! Er war so lecker, ich konnte nicht widerstehen und wollte ihn direkt verspeisen, doch dann glitt er mir aus den Pfoten und ehe ich mich versah war der Wurm auch schon verschwunden.
Der Biber lachte : „Oh, Maulwurf! Schade, dass du dir den Magen nicht vollschlagen konntest. Ich hatte heute auch ein wunderschönes Stück Holz gefunden. Es war so saftig, dass ich es einfach nicht verschmerzen konnte es liegen zu lassen. Ich musste es einfach verzehren.“
„Doch als ich gerade reinbeißen wollte, kam ein großer Vogel und hat es mir aus der Pfote gerissen. Der Kerl hat mich nur angegrinst und ist davon geflogen!“
Der Maulwurf lachte herzlich: „Das nenne ich mal einen schlechten Tag, Biber! Aber mach dir nichts draus, bei mir ist es ja auch nicht anders gelaufen.“
Nachdem die beiden Freunde ihren Kummer geteilt hatten, fühlten sie sich schon viel besser. Sie plauderten noch eine Weile, bis es dunkel wurde und die Sterne am Himmel funkelten. Dann gingen sie zufrieden nach Hause, in dem Wissen, dass geteiltes Leid nur noch halbes Leid ist.